Grundsätzlich gehe ich beim Fotografieren nach folgender Reihenfolge vor:
- Licht
- Location
- Komposition
Das bedeutet, als erstes muss das Licht stimmen. Denn ohne das richtige Licht, habe ich gleich einen ganzen Rattenschwanz an Problemen, die mir vor allem die Bildbearbeitung erschweren und alles in die Länge ziehen.
Ich schaue also zunächst, dass das Licht für mich und meinen Stil und meine Bearbeitung passt.
Dann schaue ich mir den nächsten Punkt an: Die Location. Was steht mir zur Verfügung? Habe ich einen imposanten Hintergrund? Oder eher nur eine schlichte Wand? Ist alles sehr unruhig oder eher clean und einfach?
Wie kann ich die Umgebung mir so zunutze machen, dass ich dennoch meine bevorzugten Bilder erhalte?
Kann ich meinen Winkel verändern? Meine Perspektive?
Oder muss ich beispielsweise ganz ganz nah herangehen, damit ich störende Elemente entfernen kann?
Kann ich mein Paar nutzen, um ggf. Dinge im Hintergrund verschwinden zu lassen?
Stimmt das Licht und die Location, kümmere ich mich im letzten Moment um die Komposition. Also was kann ich tun, damit das Bild noch interessanter oder einfach ästhetischer wirkt?
Dieser Punkt ist tatsächlich optional, denn manchmal gibt es schlicht und ergreifend nichts, was mir für die Komposition hilft.
Das Bild wird trotzdem gut, wenn Licht und Location stimmen.
Und mit diesen Tricks, kannst du jede Location gut aussehen lassen:
- Bild zuschneiden
- Direkt näher dran fotografieren
- Störende Elemente entweder mit dem Paar oder Vordergrund Bokeh verdecken
- Ggf. in der Bearbeitung Elemente entfernen
Ein paar Beispiele…
Dieses Bild ist eines meiner absoluten Lieblingsbilder. Was aber niemand weiß: genau dort, wo ich stehe und das Bild aufnehme, ist ein Parkplatz. Ich stand also inmitten von Autos. Das Paar stand auch nur ca. 10 cm vom nächsten Auto entfernt. Sie haben schon ein wenig komisch geguckt, als ich sie dort platzierte: Aber das Licht hat gestimmt und der Hintergrund hat die Location herausgerissen:

Zweites Beispiel ist eine bekannte Villa hier in Berlin für Hochzeiten. Was man auf den Bildern oft nicht sieht: Der Grünstreifen vor der Villa liegt direkt zwischen der kleinen Zugangsstraße sowie der riesigen Einkaufsmeile. Dort tobt der Verkehr – aber das sieht man hier zum Glück nicht:

Ein Beispiel für: Mit der richtigen Linse und Kompression, kann man die Location auch schöner erscheinen lassen als sie ist. Hier gab es nur einen Baum, der wirklich hübsch aussah. Je höher die Brennweite deines Objektivs, desto näher holst du den Hintergrund heran und desto größer wirkt er auch.

Und dieses Bild ist ein klassisches Beispiel für Body Blocking – also, dass ich mein Paar nutze, um den Hintergrund zu blockieren. Denn in diesem Gang laufen eigentlich allerhand Touristen herum. Die sieht man hinter den beiden aber einfach nicht:

Ich hoffe dir hat dieser Beitrag gefallen und du hast wieder etwas gelernt!
