Vor ein paar Jahren wollte eines meiner Brautpaare unbedingt ein Kirschblüten Verlobungsshooting haben und natürlich wollte ich ihnen das ermöglichen. Während in Berlin schon sehr früh die Bäume blühten, vertröstete ich mein Paar. Denn bei meiner Lieblingslocation steht eine andere Kirschbaum-Art und die blüht immer etwas später.
In diesem Jahr hatten wir aber einfach Pech, denn es war die ganze Zeit furchtbar kalt. Und so kam es, dass die Kirschblüten am Baum erfroren und gar nicht wirklich aufgingen. Regen tat noch sein übrigens und auf jeden Fall war es eine bittere Enttäuschung. Ich sah schon den traurigen Gesichtsausdruck meiner Braut, aber ich beruhigte sie: Wir kriegen das hin!
Es gibt 3 Tipps, die dir nämlich bei unschönen Locations weiterhelfen können!
1) Arbeite mit der Offenblende
Das gilt besonders, wenn es im Hintergrund Dinge gibt, die du einfach verschwinden lassen willst. Es erfordert ein bisschen Übung mit der Offenblende zu arbeiten, aber gibt dir auch genügend Spielraum. Hier siehst du ein Beispiel: Es gab genau einen Baum an einer Straße, der ein paar offene Blüten hatte. Strategisch habe ich mir für vertikale Bilder mit Offenblende entschieden, damit man das Drumrum (den Zaun und die Autos) nicht mehr sieht:
2) Schneide deine Bilder zu
Du kannst entweder einfach näher an dein Motiv herangehen oder hinterher in der Bildbearbeitung die störenden Elemente wegschneiden. Hier sieht man beispielsweise, dass die Landschaft wirklich sehr traurig aussah. In der zugeschnittenen Version sieht man das gar nicht mehr so stark:
3) Nutze die Kompression deiner Linse
Objektive haben eine ganz faszinierende Eigenschaft: je höher die Brennweite ist, desto mehr wird der Hintergrund vergrößert und an dein Motiv herangezogen. Ich bin mit meinem Paar zu einem Spielplatz gelaufen und dort stand genau ein Baum, der halbwegs hübsche Blüten hatte. Mit einem 50mm wäre ich aufgeschmissen gewesen (das Beispiel siehst du unter dem Absatz). Stattdessen habe ich absichtlich mein 70-200mm Objektiv genommen und bin auf 200mm gegangen. Dadurch habe ich mir die Kompression zunutze gemacht. Der Baum im Hintergrund wurde plötzlich viel größer und war auch näher an meinem Paar dran. So sieht es aus, als gäbe es ein riesiges Blütenmeer!
Natürlich habe ich alles auch noch etwas pinker bearbeitet (damals gab es noch nicht die Masken, wie heutzutage, damit wäre es noch einfacher gewesen) – damit es vom Gefühl her auch stimmt. So konnte ich meinem Paar ihren Traum von Kirschblüten doch noch wahr machen!