Ein wichtiger Teil von Hochzeiten sind tatsächlich die Gruppenfotos und das in zweierlei Hinsicht. Für die Paare sind das meist die Bilder, die sie gezielt ausdrucken (ob als extra Geschenk zur Dankeskarte, einfach so oder im Album) – denn hier kommen endlich Familie und Freunde so zusammen, dass man das gerne festhalten möchte. Für und Fotografen ist es die Möglichkeit sich bei allen Gästen zu präsentieren und einen guten Eindruck zu hinterlassen und ggf. daraus eine weitere Buchung zu generieren!
Los geht’s also mit meinen Tipps zum Thema Gruppenfotos!
Der richtige Zeitpunkt
Ich persönlich finde es immer gut, wenn die Gruppenfotos direkt im Anschluss der Trauung und Gratulation stattfinden. Ja, noch VOR dem Sektempfang. Warum?
- Alle Gäste sind noch frisch und haben noch kein Jackett ausgezogen etc.
- Alle Gästen sind meist an einem Punkt versammelt und müssen nicht von überall her eingesammelt werden
- Keiner muss schauen, wo er jetzt sein Sektglas abstellt oder hat es ggf. sogar in der Hand
- Die Gäste haben 2 Pflichtprogrammpunkte: Trauung und Gruppenfotos; danach kann direkt die entspannte Party losgehen
Natürlich ist es immer abhängig von der jeweiligen Hochzeit und dem Vorstellungen des Paares, aber diese Hinweise gebe ich auch bei jedem Kennenlerngespräch und versuche das auch in die Richtung zu lenken. Ich bin auch immer dafür einen festen Slot im Zeitplan für die Gruppenfotos einzuplanen und dies nicht irgendwie aufzuteilen.
Die Liste
Meine Paare erhalten ca. 30 Tage vor der Hochzeit einen digitalen Fragebogen. Dort haben sie auch die Möglichkeit ihre gewünschten Konstellationen für Gruppenfotos einzutragen. Hier habe ich bewusst nur wenig Platz gelassen – warum? Möchte man bei einer Hochzeit mit 80+ Gästen mit jedem ein Foto haben, dauert es einfach verdammt lange und ehrlich gesagt haben weder Gäste noch das Hochzeitspaar Lust darauf (das denkt man vielleicht im Vorfeld und in der Realität merkt man, wie anstrengend es ist).
Daher sage ich immer, dass man sich auf die wichtigsten Personen und Konstellationen beschränken soll. Das Gute hier ist: Das Paar macht sich im Vorfeld schon Gedanken und muss am Tag selbst keinen Kopf mehr dafür haben. Denn ich habe die Liste und hake entsprechend ab, wer schon fotografiert wurde.
Dafür nutze ich die App „Bear“, denn diese synchronisiert sich automatisch mit meiner Apple Watch. Dort habe ich eine simple Checkliste, die ich einfach abhaken kann. So wird keiner vergessen!
Das WIE ist wichtiger als WAS
Wie so oft in der Fotografie ist das WIE viel wichtiger als das WAS. In dem Fall meine ich die Kommunikation während der Gruppenfotos. Für uns Fotografen kann es schnell stressig werden, wenn alle durcheinander schnacken, vielleicht auch nicht richtig zuhören oder einfach währenddessen verschwinden.
Ich starte eigentlich immer mit dem obligatorischen „Alle zusammen auf einem Bild“-Gruppenfoto. Hier halte ich meine Stimmlage fröhlich und freundlich, auch wenn ich etwas lauter brüllen muss. Und das ziehe ich die ganze Zeit durch – hier ein kleiner Witz, da ein nettes Lächeln, liebe Worte und ein bisschen Cheerleading! Wichtig ist, dass sich alle wohl fühlen.
Danach bitte ich alle NICHT wegzugehen, sondern sich hinter mich zu versammeln und zu hören, ob ihr Name aufgerufen wird. Wenn meine Paare die Liste zusammenstellen, sage ich ihnen auch, dass sie lieber einen konkreten Namen schreiben sollen, denn auf „Peter“ hört man eher als auf „Cousin der Braut“.
Habe ich eine gute Location für die Gruppenfotos gefunden, bleibt das Paar stehen und ich rufe die Namen auf und positioniere dann alle entsprechend. Ich starte dabei auch immer mit der größten Gruppe und verkleinere mich immer mehr. Gibt es ältere Gäste, achte ich darauf, dass sie so schnell wie möglich fertig sind.
Speeddating
Was ich auf einer Hochzeit hatte – was auch wirklich super gut funktioniert hat – war so ähnlich wie Speeddating. Die wichtigen Familienfotos hatten wir zuvor gemacht. Danach stand das Paar vor ihrem wunderschönen Traubogen und ich ließ alle Gäste auf einer Seite sich aufstellen.
Jetzt kam jeder Gast / Paar / Familie zum Paar, wir machten Fotos und sie gingen zur anderen Seite weiter Richtung Sektempfang. Das hat wirklich super gut geklappt! Man hat dann die Gruppenfotos schnell im Kasten und das gute ist, dass auch die Lichtsituation immer die gleiche war, was die Bearbeitung verschnellert.
Zweite Variante: Tisch Bilder
In Amerika ist diese Form der Gruppenfotos schon länger vertreten und ich habe das auch schon ein paar mal gemacht. Das funktioniert vor allem bei runden Tischen! Sitzen alle zusammen und quatschen kann man zu jedem Tisch gehen und die Hälfte bitten aufzustehen und sich hinter die andere – noch sitzende – Hälfte der Personen zu stellen. So hat man relativ fix von jedem Tisch ein Gruppenfoto.
Generelle Tipps & Tricks
Neben der Kommunikation, die immer locker flockig bleiben sollte, mache ich immer noch ein zwei Sachen, damit die Gruppenfotos gut werden und vor allem auch alle scharf sind. Wenn sich Gäste links und rechts vom Paar aufstellen, lasse ich sie immer leicht eindrehen, sodass sie eher schräg stehen als frontal. So kann ich alle etwas enger stellen lassen und es wirkt vorteilhafter.
Außerdem sage ich allen, dass sie sich an einer imaginären Linie mit ihren Füßen aufstellen sollen. So stelle ich sicher, dass alle auf einer „Ebene“ sind und ihre Gesichter scharf sind. Und natürlich nehme ich immer mindestens 3-5 Bilder auf, sodass hoffentlich mindestens eins dabei ist, auf dem alle in die Kamera schauen.
Bei Bildern mit Trauzeugen / Trauzeuginnen versuche ich auch noch ein wenig Abwechslung mit einzubringen. Zum Beispiel mit einem coolen Walk oder einem Bild von hinten.
Ich hoffe dir haben diese Tipps gefallen und du kannst sie bei der nächsten Hochzeit mitnehmen!
