Wenn du dich schon immer gefragt hast, was mein absolutes Lieblingsobjektiv für meinen Fine Art Stil ist, dann ist dieser Beitrag genau richtig für dich!
Anfangs dachte ich noch, dass vor allem die Bildbearbeitung wichtig ist, um einen bestimmten Stil zu erzielen.
Nach dem Motto: Wenn ich einfach immer das gleiche Preset auf ein Bild ziehe, wird schon etwas Gutes bei rumkommen. (Oder noch schlimmer: jedes Shooting erfordert eine andere Art der Bearbeitung!)
Stimmt natürlich nicht!
Was ich damals einfach noch nicht wusste: ein konsistenter Bildstil kommt vor allem dann, wenn man vor Ort die richtigen Entscheidungen bezüglich Licht und Location trifft. Der Fine Art Stil entsteht also beim Fotografieren und nicht bei der Bearbeitung!
Es gibt so viele Kleinigkeiten, die man beachten sollte, um genau diesen hellen & leichten Fine Art Stil zu erreichen – übrigens kannst du das alles bei mir in meinem Workshop in der Toskana lernen – aber heute geht es einfach mal nur um das Objektiv, was eigentlich immer auf meiner Kamera drauf ist!
Wenn ich mir ein Objektiv aussuchen müsste, um eine ganze Session oder sogar Hochzeit zu fotografieren, dann wäre es mein 50mm f/1.4!
(Noch besser wäre natürlich ein RF 50mm f/1.2, was aber preislich ziemlich reinhaut. Absolute Anfänger können sich übrigens das Nifty Fifty holen: das 50mm f/1.8, ein absolut günstiges Objektiv, was perfekt geeignet ist! Selbst die RF Version ist relativ günstig im Vergleich.)
Warum liebe ich mein 50mm so sehr?
Das 50mm ist eine wundervolle Festbrennweite, die folgendes erreicht:
- Wenig Verzerrung – Menschen werden nicht breiter oder schmaler, sondern sehen so aus wie in „echt“
- Gute Mischung zwischen Freistellung des Motivs und Schärfe
- Leicht und schnell
Das 50mm Objektiv ist kein Weitwinkel (welches oft eine Verzerrung verursachen kann), aber erlaubt es mir noch genug der Umgebung mit einzufangen. Selbst wenn ich richtig nah rangehe. Gerade wenn dann viel Himmel mit drauf ist, wirkt das Bild einfach heller und leichter.
Mit Objektiven mit hoher Brennweite – also ab 85mm – bekommt man zwar tolle Kompression, aber manchmal ist das nicht genau das, was man gerade möchte. Gerade mein 70 – 200mm stellt meine Motive unfassbar schön frei, aber dadurch verschwimmt eben auch der Hintergrund extrem. Warum? Der Hintergrund wird mit höherer Kompression näher an das Motiv gezogen und fühlt ihn regelrecht aus – manchmal führt das dazu, dass ein Bild nicht ganz so „leicht“ wirkt.
Hier zum Vergleich: Bild 1 wurde mit hoher Kompression aufgenommen, der Himmel ist nicht zu sehen – die Kirschblüten füllen alles aus (was ja durchaus gewollt sein kann). Bild 2 dagegen wurde jeweils mit einem 50mm aufgenommen und durch den sichtbaren Himmel wirkt alles einfach leichter und heller.
(Wenn du mal Behind The Scenes bei einem Shooting dabei sein willst, dann geh doch mal auf meinen YouTube Kanal!)
Ein weiterer Vorteil vom 50mm ist auch, dass ich wirklich nah an meine Paare herankomme und ihnen dadurch auch Posing Anweisungen nicht zubrüllen muss, sondern normal mit ihnen reden kann. Als Kunde fühlt man sich in dem Moment immer besser, was einfach die gesamte Erfahrung positiver gestaltet. Wenn du mal in meinem Workshop zum Thema Posing & Storytelling warst, dann weißt du auch, dass es oft wichtiger ist WIE man etwas sagt, als WAS man sagt.
Finde ich andere Objektive, wie bspw. das 85mm bei Portrait Sessions trotzdem gut?
Klar!
Mein nächstes Traum-Objektiv wäre ja das RF 28-70mm f/2.0 mit dem ich bei 50mm fotografieren kann, aber gleichzeitig die Vorteile eines Weitwinkel und Zoom Objektivs genießen kann. Es ist teuer und vor allem schwer, aber für Hochzeiten ideal.
Bis dahin genieße ich es auch, dass ich selber ein bisschen mehr laufen muss, um die diversen Bildausschnitte zu erhalten.
Zusammengefasst: ich liebe mein 50mm
Wenn ich mich zwingend entscheiden müsste, welche Festbrennweite ich nehme, wäre es IMMER mein 50mm!
Ca. 80% aller meiner Bilder sind mit diesem Objektiv entstanden und teilweise nehme ich zwar alle Objektive mit, aber nutze effektiv nur das 50mm. Falls du dich also fragst: „Welches Objektiv sollte ich mir kaufen?“ Dann das!