Wenn dein Portfolio ein Misch Masch aus unterschiedlichen Bearbeitungen und Stilen aufweist, sendest du unterbewusst das Signal an deine möglichen Kunden, dass sie dir in dieser Hinsicht nicht vertrauen können und sie im Vorfeld nicht wissen, welche Bildbearbeitung ihre eigenen Bilder erhalten.
Eines der wichtigsten Dinge in deinem Fotografie Business – ob nun bei Portraits oder Hochzeiten – ist die Konsistenz deiner Bildbearbeitung (und gleichzeitig auch deiner Posen, Motive, Marke, Außendarstellung, etc.)
Diese Konsistenz schafft einen Vertrauensfaktor. Deine Kunden und mögliche Kunden wissen ganz genau, was sie bei dir erwarten können und buchen dich auch genau deswegen. Weil sie genau deinen Bearbeitungsstil haben wollen!
Was ist aber, wenn du diesen erst entwickelst?
Ganz am Anfang meiner Fotografie sahen meine Bilder auch noch nicht so aus wie heute. Hier zum Beispiel mal ein Bild von der Kirschblüte ca. 2014 versus 2022:
Gleicher Ort, ähnliches Kleid – völlig anderer Bearbeitungsstil. Am Anfang muss man sich und seine Art der Bildbearbeitung auch erstmal finden. Das ist ein Prozess, der nicht von heut auf morgen abgeschlossen ist.
Fotografie ist eine interessante Mischung zwischen Technik und Kunst. Man muss also einerseits die technischen Aspekte verstehen und richtig umsetzen und das ganze dann in seine eigene Kunst kippen.
Das wiederum ist das Schöne an der Sache: denn Kunst ist subjektiv. Es wird bestimmt einige geben, die das Bild links sogar besser finden als das Bild rechts. Wichtig ist, dass DIR deine Bilder gefallen. Und das dir die Bearbeitung gefällt. Nichts ist schlimmer als eine Reportage von über 800 Bildern zu bearbeiten, wenn du den Stil total doof findest.
Langsam und schleichend
Über die Jahre hat sich mein eigener Bearbeitungsstil herauskristallisiert. Die erste große Wandlung gab es 2017/18 als ich endlich verstand das Licht richtig zu lesen und für mich gezielt einzusetzen. Dann nochmal 2020 als ich meine Bearbeitung endlich verfeinerte und angekommen bin. Wobei ich nicht ausschließe, dass sich da nochmal etwas ändern wird.
Für 2017/18 war es relativ einfach meinen Stil umzuändern, denn ich änderte nicht nur den Stil, sondern meinen gesamten Namen und gründete offiziell mein Business. Daher war der Wechsel an dieser Stelle nicht besonders problematisch.
2020 entschied ich mich dafür einen schleichenden Wechsel vorzunehmen. Nicht falsch verstehen: Meine Bilder waren schon immer hell und pastellig, aber das Feeling und ein paar Farbtöne haben sich verändert:
Vielleicht wird es dir gar nicht so stark auffallen (und das ist auch gut so, ich finde es eigentlich ganz schön, dass meine Arbeiten von vor 6 Jahren noch sehr ähnlich sind zu meinen heutigen Arbeiten).
Als erstes wird auffallen, dass mein Weiß nicht mehr ganz so überstrahlt ist und mehr Informationen im Brautkleid sichtbar sind. Im Jahr 2020 habe ich – nachdem ich dann MEINEN Stil gefunden hatte – einfach bei jedem Shooting meinen Stil immer mehr durchscheinen lassen. Bis dann Ende 2020 alles so durchmischt war, dass es niemanden aufgefallen ist.
Seitdem ist der Stil gleichbleibend und meine Kunden wissen, was sie bei mir erwarten können.
Solltest du deinen Stil also grundlegend verändern, dann mach entweder einen klaren Cut mit großer Ankündigung oder mach es so schleichend, dass du trotzdem konsistent bleibst!