Im heutigen Blogbeitrag will ich dir genau diese Frage beantworten – denn wenn es dir so geht wie mir, dann möchtest du irgendwann für deine Zeit und deine Arbeit bezahlt werden. Und genau für dich & deine Kunst; so wie du die Welt siehst bzw. das, was vor deiner Linse ist.
Ich habe 2011 so richtig angefangen zu fotografieren. 2010 habe ich die ersten Schritte unternommen und grundsätzlich gelernt, was eine Blende ist und wie ich Bilder in Lightroom bearbeite. Dann verschlug es mich für ein halbes Jahr nach Schottland. Hier sparte ich wie wild – verzichtete auf Bus-Tickets und lief zur Arbeit, kochte Essen vor, schlug Ausgeh-Abende aus, kaufte wenig neue Klamotten etc. nur um mir zu Weihnachten endlich meine eigene Spiegelreflexkamera zu kaufen.
Ich war so stolz! Als ich wieder kam, musste ich diese natürlich erstmal testen und fragte ringsum meine Freundinnen, ob sie nicht mal eben vor meiner Kamera stehen könnten.
Es hat nicht lange gedauert und ich bekam sogar Anfragen von Menschen, die ich nicht selbst kannte! Durch meine Freunde und dadurch, dass sie meine Bilder teilten, wurden andere auf mich aufmerksam.
Zu dem Zeitpunkt war das, was ich anbot auch etwas völlig neues in meinem Umfeld. Wir alle kannten Fotoshootings höchstens aus dem Studio, wo man mal ab und zu als Großfamilie hinging, um ein paar Bilder für Oma & Opa zu erstellen.
Sich also so wie man ist, draußen in der Natur fotografieren zu lassen – von jemand den man gerne mag und der einem sympathisch ist… das war irgendwie etwas nie Dagewesenes. Die Anfragen nahmen also zu…
Und irgendwann wird es zu viel
Da hat man dann plötzlich keine Zeit mehr und auch ehrlicherweise keine Lust die Arbeit umsonst zu machen. Denn das das Ganze einen Wert hat, sah man ja daran, dass die Nachfrage stieg.
Also machte ich für mich folgende Regel:
Wenn ich ein bestimmtes Motiv im Kopf habe und umsetzen will, mache ich ein TFP (Time For Pictures) Shooting. Denn hier brauche ich ja ein Model, welches meine Idee umsetzt.
Fragt mich aber jemand von außen an, ob ich ihn fotografieren könnte, dann kostet es Geld.
Allein mit diesem Grundsatz bin ich direkt am Anfang gut gefahren und konnte so schon recht schnell ein wenig Geld verdienen. Das war natürlich nicht viel. Angefangen hatte ich glaub ich bei 30 € – daraus wurden schnell 50 € und irgendwann 70 €.
Zeit für ein Gewerbe
Und so lief es für eine lange Zeit! Ich machte viele freie Projekte und bekam ab und zu Anfragen und konnte mir nach und nach ein wenig mehr Equipment leisten. Da war dann natürlich auch die Zeit gekommen, das ganze ordentlich anzumelden und zwar in einem Kleingewerbe als Nebentätigkeit.
Das klang für mich noch total krass und ich hatte ehrlich gesagt ziemlich Schiss davor, das ganze auch offiziell zu machen. Als ich dann endlich die Gewerbeanmeldung hinter mich gebracht hatte, war es so wie so oft: So schlimm war das ganze gar nicht!
Schritt für Schritt wuchs mein kleines Business und im Endeffekt ist das genau der Weg, den ich allen Einsteigern empfehlen würde:
Mach ein Haufen freier Projekte und zeige dich & was du kannst! Versuche darüber deinen Stil zu finden – gerade am Anfang kann man noch super experimentieren und schauen, was gut ankommt. Versuch deine Nische zu finden, was du am liebsten fotografierst. Und sobald die erste Anfrage von außen kommt, kannst du dir kräftig auf die Schulter klopfen!
Nimm die Wellen mit
Jetzt gilt es, dieses Momentum auszunutzen und allzeit präsent zu sein. Denken die Menschen „Bilder…“ muss sofort dein Name im nächsten Atemzug fallen. Das heißt im Endeffekt auch:
Arbeite an deinem Handwerk! Hier muss alles sitzen… egal ob technisch, dass du genau weißt wie die Einstellungen an deiner Kamera sind oder wie du hinterher die Bilder bearbeitest, dem Kunden übergibst und diese auch sicherst. Oder persönlich, dass du Anweisungen geben kannst bzw. eine Fotosession anleiten kannst, dass sich die Menschen bei dir vor der Kamera wohlfühlen und dass du für jede Frage eine sichere Antwort hast.
Die Diskussion zum Thema Preise…
Denn ja, diese Diskussion kommt in so ziemlich jedem Bereich auf, in dem man mal eben als Quereinsteiger dazustoßen kann. Wie viel verlangt man denn am Anfang für ein Fotoshooting?
Die alteingesessenen Fotografen knirschen mit den Zähnen, wenn jemand zu „billig“ ist, denn das versaut ja die Preise. Wozu sollte man zu einem professionellen Fotografen, wenn das Nachbarskind umsonst auch gute Bilder machen. Vielleicht sogar einfach nur mit dem Smartphone.
Ich denke mir: Jeder Preis hat einen Markt. Und jedes professionelle Level hat ebenfalls einen Markt.
Wer 30€ für ein Fotoshooting beim Nachbarskind ausgibt, kann auch nur ein solches Level erwarten. Und wer 300€ für ein Fotoshooting bei einer empfohlenen Fotografin bucht, hat da eben auch ganz andere Erwartungen – die zu erfüllen sind.
Ich kann nur sagen: Machst du das ganze als Hobby und möchtest es aber später zum Beruf machen, solltest du früh anfangen deine Preise stetig anzuheben, sodass sie deinen Kenntnisstand widerspiegeln. Machst du das ganze neben deinem eigentlichen Vollzeitjob, dann mach dir immer bewusst, dass du für jede Session deine freie Zeit opferst (auch wenn es Spaß macht) und das darf auch gerne ordentlich entlohnt werden.
Du möchtest speziell für dich wissen, wie du am besten loslegen kannst? Dann buch doch eine Mentoring Session bei mir und wir schauen ganz genau, welche Schritte du jetzt gehen solltest um so richtig durchzustarten!